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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 24

1877 - Oldenburg : Stalling
24 König!'' mit freudigem Jubel begrte. *) Die Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit wurde wieder hergestellt, die Inquisition und Folter wieder eingefhrt, die Jesuiten wurden zurckberufen und den Klstern ihre frheren Gerechtsame und Besitzungen zurckgegeben. Zwar hatte der König das Versprechen ertheilt, die alten Cortes zu berufen und eine freisinnige Verfassung zu gehen, aber ohne sich an dieses Ver-sprechen zu binden, lie er jetzt eine scheuliche Verfolgung der Liberalen durch das ganze Land ergehen, vor der Nichts als servile Gesinnung schtzen konnte. Die Anhnger der Cortes-Verfassung, die Josephinos, d. h. diejenigen, welche zur Zeit der Franzosenherrschaft Aemter bekleidet, sogar die Freiheits-* Ampfer, die einst, wie die Generale D'dortnojit, Alava, Salvo di Rosa, fr Ferdinand Vii. gefochten hatten, ganz besonders aber die Freimaurer, muten in den scheulichen Kerkern der Inquisition schmachten Bis zum Juli 1814 zhlte man schon 50,000 Verhaftete. Bei den Untersuchungen wandte man die rgsten Folterqualen an, um von den Po-litisch Verdchtigen Gestndnisse zu erpressen, und Hinrichtungen durch Beil, Strang, Pulver und Blei waren so hufig, da die Henker erlahmten und man zu massenhaften Abschlachtungen schritt. Auf diese Weise wuten der König und seine Um-gebung, die von den Gegnern Camarilla genannt wurde, und zum Theil aus Mnnern der niedrigsten Herkunft und der geringsten Bildung bestand, ihre Rache zu befriedigen. Tausende verlieen ihr Vaterland, um in England oder Frankreich Schutz zu suchen. Die Finanzen geriethen in heillose Ver-wirrung, die Flotte lag abgetakelt und unbrauchbar in den Hfen, das Heer war ohne Sold, und barfige und zer-lumpte Offiziere bettelten oft verschmt die Vorbergehenden um Almosen an. Landbau und Gewerbe sanken immer mehr, und Ruberbanden trieben frech ihr Wesen. Die Mistim-mung im Heere war allgemein, und Ferdinand suchte sie da-durch zu dmpfen, da er die unruhigsten Regimenter nach Amerika bersetzen lie, dessen abgefallene Colonien er wieder *) der König zu einem feiner Begleiter sagte: Siehst du, wie das Volk mir zujauchzt? wie die Taschentcher aus allen Fenstern flattern?" gab dieser die feine Antwort: Ja, aber wenige von Batist."

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 28

1877 - Oldenburg : Stalling
28 - und Flotte sich in schlechtem Zustande befanden. Am 31. August wurde der Trocadero, eine Landzunge, welche den Zugang zu dem inneren Hafen beherrscht, mit Sturm genommen. Als nun auch Septbr.) das Fort San Petri und die Insel Leon erobert wurden und der Herzog von Angouleme, alle Unterhandlungen der Cortes ablehnend, auf unbedingter Er-gebung bestand; da drang die Bevlkerung, Brger und Sol-baten, auf Uebergabe. Nun blieb den Cortes Nichts brig, als sich aufzulsen und den König freizugeben. Am 1. Oct. begab sich letzterer ins franzsische Lager. Mit der Einnahme von Cadix war der Widerstand der Constitutionellen in Spanien gebrochen, und nur Mina kmpfte gegen die Franzosen in einem blutigen Guerillakriege, bis er am 1. Nov. einen Ver-trag schlo, der Freiheit und Eigenthum seiner Streiter sicherte. Er selbst ging nach England. wohin sich viele schon vor der Eroberung von Cadix geflchtet hatten. Nun begann eine Zeit des Schreckens. Gegen alle Anhnger der Constitution erging die wthendste Verfolgung, und Tausende von Constitutionellen wanderten in die Ge-fngnisse und aufs Schaffst. Unter den zahlreichen Opfern war auch Riego. Er hatte nach Catalonien zu entkommen gesucht, war aber, auf der Flucht verrathen und gefangen, unter argen Mihandlungen nach Madrid geschickt worden, wo er erst in einem scheulichen Kerker schmachtete und am 7. Novbr. nach kriegsrechtlichem Spruche hingerichtet wurde. Ferdinand erlie eine Proclamation, in der er alle seit Mrz 1820 unter der constitutionellen Regierung erlassene Verordnungen und Gesetze fr ungltig erklrte. Dagegen besttigte er alle Blutbefehle der reactionmt Regierung in einer Weise, da ihm selbst der Herzog von Angouleme feine Mibilligung darber offen zu erkennen gab, ehe er nach Frankreich zurckkehrte, wo er am 2. Decbr. in Paris einen prachtvollen Einzug hielt. Doch blieb noch ein groer Theil der franzsischen Truppen auf lngere Zeit in Spanien zurck. So blutgierig aber auch die Verfolgung war, die Ferdi-nand im Namen des Thrones und des Altars" der alle Constitutionellen verhngte, so ging er darin doch der apostolischen Junta und ihrem Anhange noch lange nicht weit genug.

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 44

1877 - Oldenburg : Stalling
44 Bei der in einem groen Theile Europas berrschenden politischen Ghrung, bei dem erbitterten Kampfe zwischen Legi-timitt und Volkssouvernett konnte Oestreich die im Knigreiche beider icilien ausgebrochene Revolution keineswegs mit gleichgltigen Augen ansehen. Bei dem Ingrimm, mit dem Lombarden und Venetianer die aufgedrungene streichische Herrschaft ertrugen, war vorauszusehen, da die Revolution, wenn sie in Neapel ihre Herrschaft behauptete, sich der die ganze Halbinsel verbreiten und auch den Kaiserstaat in seinem Innern ergreifen werde. Der streichische Staatskanzler Fürst Metternich war daher entschlossen, den neuen Zustnden im Knigreich 'Neapel mit aller Macht entgegenzutreten und die frhere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Die Be-Herrscher von Rußland und Preußen wute er durch sein bereits frher erprobtes Mittel, durch Vorspiegelung des Schreckbildes einer allgemeinen, auch ihre Staaten bedrohenden Revolution fr sich zu gewinnen, und Englands und Frank-reichs Einspruch glaubte er nicht bercksichtigen zu drfen. Im Oetober 1820 erschienen die Monarchen der drei Ostmchte und die Gesandten von England und Frankreich in Troppau im streichischen Schlesien. Hier stie Metternich Anfangs auf den unerwarteten Widerstand des Kaisers von Rußland, da Alexander von einer bewaffneten Intervention in Neapel nichts wissen wollte und die Ueberzeugung aussprach, die Neapolitaner wrden auch wohl auf friedlichem Wege zu einer Vernderung der Verfassung in monarchischem Sinne zu bewegen sein. Metternich gerieth in Verlegenheit, als ihm auf auerordentlichem Wege Kunde von einer am 17. October in St. Petersburg ausgebrochenen Meuterei eines Garde-regiments zukam. Der Vorfall hatte seinen Anla darin, da die Soldaten, durch die Hrte ihres Obristen gereizt, diesem den Gehorsam verweigerten, und mit der Politik nicht die mindeste Gemeinschaft; dennoch wute ihn Metternich zu seinen Gunsten auszubeuten und Kaiser Alexanders ngstliches und befangenes Gemth durch die vorgehaltenen Gefahren einer Militrrevolution zu schrecken. Nun wurde zu Troppau ein Vertrag geschlossen, in dem sich Rußland, Preußen und Oestreich zur Bekmpfung der revolutionren Bewegungen, nament-lieh auf der pyrenischen Halbinsel und in Italien, verpflich-

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 51

1877 - Oldenburg : Stalling
51 Geistesbildung ausgezeichnet, stand Apsilantis damals als Generalmajor in russischen Diensten. Glhende Liebe zu seinem Vaterlande beseelte ihn, und der Gedanke, sein Volk aus der Knechtschaft von Jahrhunderten zu erlsen, erfllte seine ganze Seele. Die Gelegenheit zum Aufstand schien gnstig. Man hoffte auf die Hlfe Kaiser Alexanders von Rußland, der sich der schwerbedrngten Glaubensgenossen annehmen wrde, und Michael Souzo, Fürst der Moldau, lie sich von Apsilantis fr die Sache der Griechen gewinnen. Dazu kam, da der Pascha von Janina in Albanien (Epirus) sich gegen die Pforte erhoben, und von dieser gechtet, sich fr den Aufstand der Griechen erklrt hatte (1820), und auch von Mehemed Ali von Aegypten, den die Pforte ihrer Botmigkeit nicht hatte unterwerfen knnen, keine Betheiligung zu Gunsten der Tr-ken zu erwarten stand. Ijpsilantis erschien in Jassy (6. Mrz 1821) und erlie einen begeisterten Aufruf an die Hellenen, sich vom trkischen Joche zu befreien, ihr Vaterland und ihren Glauben zu rchen. Thatendurstige Jnglinge strmten ihm zu, Michael Souzo untersttzte ihn mit Geld und Kriegsbedrfnissen, und Alexander stiftete die heilige Schaar. Aber in der Walachei stie er aus Mangel an Kriegsbedarf, auf Unordnung und Verrath, als bereits trkische Truppen auf Befehl der Pforte unter entsetzlichen Grueln heranzogen, um den Aufstand niederzuschlagen. Da Kaiser Alexander seine Mibilligung der griechischen Jnsurrection offen ausgesprochen und Apsi-lantis unter Androhung von schweren Strafen zur Rckkehr zu seinem Regimente ausgefordert hatte, so war es vergebens, da die Hellenen unter Athanasios am Pruth mit wenigen Hunderten gegen viele Tausende der Trken fochten und Wunder der Tapferkeit verrichteten: sie erlagen der Ueber-macht und opferten sich im heiligen Kampfe (Mai 1821). Auch in der Walachei, wo Zwietracht und Meuterei im Heere der Griechen herrschte, war der Kampf bald entschieden; die Hellenen erlagen bei Dragaschan (19. Juni 1821) und die heilige Schaar starb den Heldentod. Ypsilantis rettete sich mit wenigen Waffengefhrten der die siebenbrgische Grenze, aber die streichische Regierung hielt ihn als Revo-lutionr erst in Munkaz's Kellern, dann in Theresienstadt 4*

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 71

1877 - Oldenburg : Stalling
71 in allen Zweigen der Verwaltung ein neuer und frischerer Geist. Whrend Castlereagh England zu einer Dienerin der Metternich'schen Politik gemacht hatte, sollte es unter Can-nings Leitung wieder eine selbststndige Stellung einnehmen. Er stellte den Grundsatz auf, da jedes Volk seine inneren Verhltnisse selbst zu ordnen habe und war deshalb ein Feind der europischen Interventionen; die Anerkennung der sd-amerikanischen Freistaaten, die Absendung eines Hlfsheeres nach Portugal (1826), die Untersttzung der Griechen sind glnzende Beweise seiner vlkerfreundlichen Politik. Aber auch im Innern zeigten sich Erleichterungen; er milderte die drcken-den Korngesetze, er bestimmte hinsichtlich der Sclaverei in den englischen Kolonien, da die Sclaven durch geistige und sitt-liche Bildung ihrer gnzlichen Befreiung entgegengefhrt, der Sclavenhandel aber der Seeruberei gleich geachtet und mit dem Tode bestraft werden sollte. Eben so arbeitete er an der Emandpation der Katholiken und wrde gewi noch eine Reihe von Reformen ins Leben gerufen haben, wenn er nicht, von der Anstrengung der Arbeiten erschpft, schon am 8. August 1827 dem Tode erlegen wre. Er hinterlie den Ruhm, einer der besten und grten Staatsmnner der neueren Zeit ge-Wesen zu sein. Die Ministerien des Lords Goderich und des Grafen Lyndhurst bezeichnen nur kurze Uebergangszustnde; es folgte ihnen das toristische Ministerium des Herzogs von Wellington. Obschon Castlereagh's Grundstzen huldigend, besa er doch politische Einsicht genug, um sich dem durch Canning's Verwaltung ins Leben getretenen Geiste der Zeit nicht zu ver-schlieen. Er schaffte nicht nur 1828 die Testacte ab, die alle Katholiken von allen hheren Staatsmtern ausschlo, sondern nahm auch die Lsung der Katholikenfrage in seine Hand. Diese Frage war von besonderer Wichtigkeit fr Irland, wo die Katholiken die berwiegende Mehrzahl bildeten. Die Iren, von den Englndern schon durch Stammesunterschied getrennt, befanden sich seit Jahrhunderten im Zustande der Unterdrckung und vergalten den Briten mit unvershnlichem Haffe, da diese in den Augen der Eingeborenen stets als Fremde erschienen. Der Grund und Boden war frhe in die

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 140

1877 - Oldenburg : Stalling
140 Inzwischen hatten sich im ganzen Lande Reformvereine gebildet, und die Parlamentsreform war zu einer allgemeinen Angelegenheit der Nation geworden. Da erhob sich im Unter-Hause am 1. Mrz 1831 Lord John Rssel und trug einen Gesetzentwurf vor, der von den Whigs mit strmischem Bei-fall aufgenommen wurde. Das Ministerium erklrte, mit der Reformbill stehen oder fallen zu wollen. Der Vorschlag war keineswegs radical, sondern nur darauf berechnet, die Mi-bruche und Ungerechtigkeiten der bestehenden Wahlordnung zu beseitigen. Die Aristokratie behielt noch immer das Ueber-gewicht, nur sollte dem gebildeten Mittelstande das Unterhaus trat (18461851). Seit 1848 begnstigte er fast berall die frei-sinnigen und nationalen Bestrebungen. Wegen seines khnes Ein-schreitens nannte ihn der liberale Roebuck Lord Fenerbrand", oder noch witziger das diplomatische Allerweltsschwefelholz," Als er wegen der Forderung eines jonischen Juden, also eines englischen Staats-brgers, an die griechische Regierung Athen mit einem Bombardement bedroht hatte, verhinderte er seinen Sturz durch eine fnfstndige Rede, die er mit den Worten: Civis Romanus sum" schlo, denn wie diese Worte einst auf der ganzen Erde Schutz gewhrten, so sollte auch jenem Inden die Hinweifnng auf sein englisches Brgerthum gleichen Schutz gewhren. Allgemeiner Beifall ward ihm zu Theil, und fein Gegner Robert Peel erklrte: Wir Alle sind stolz auf ihn!" Als er bereilt, wie ein Dictator, die Billigung des Staatsstreiches in Frankreich vom 2. Dec. 1851 aussprach (vgl. Xix.), ehe seine Regierung einen Beschlu gefat hatte, mute er aus dem Ministerium ausscheiden. Bald bernahm et das Ministerium des Innern, das er mit gleicher Gewandtheit wie frher das des Auswrtigen leitete (18521855). Im Krimkriege folgte er auf Aberdeen als Premier-Minister (1855 bis 1858) und rettete als solcher die Trkei (vgl. Xx.), wie er den Bund mit Frankreich bewahrte. Als er nach Orsini's Attentat auf Napo-leon Iii. (vgl. Xix.) das Asylrecht politischer Flchtlinge durch die Verschwrungsbill beschrnken wollte, mute er vor Derby zurcktreten-Aber der Rutionalfampf in Italien fhrte Palmerston von neuem an die Spitze (1859 1865), und et blieb Premier bis zu feinem Tode (18. October 1865). Whrend er fr Italien die hchste Sympathie zeigte, opferte et die Rechte Schleswig-Holsteins der ffentlichen Meu nung in England und dem Anbringen der Gromchte in der Londoner Eonfetenz (1852). Er bekmpfte den Aufstand in Indien (1857) und unternahm zweimal den Kampf gegen China (1856-1858 und 1860) und sicherte den Frieden während des amerikanischen Unionskrieges (vgl. Xxviii.)

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 143

1877 - Oldenburg : Stalling
143 der sich die Aufhebung der legislativen Union Irlands mit England und die Wiederherstellung eines eigenen irischen Parlamentes zur Aufgabe stellte. Bald war die ganze Insel mit einem Netze von Repeal-Vereinen bedeckt, welche die Ver-einigung mit England aufzulsen (repeal, widerrufen) suchten. Das Ministerium erklrte zwar die Bewegung fr aufrhre-rifch und lie sogar O'connell und einige seiner Anhnger verhaften. Sie wurden aber bald wieder frei, und O'connell setzte nun seine Bestrebungen mit um so grerem Eifer fort; die Masse des Volks vereinigte sich zu Riesenversammlungen (Monster-meetings) von mehr als 100,000 Menschen; dabei aber mahnte O'connell stets zum Frieden und warnte vor Aufruhr und Gewaltthat. Dennoch war er nicht mehr Herr der Bewegung. In Irland nahmen Unordnung und Gewalt-thtigkeit berhand, und die Bevlkerung weigerte sich, der englischen Kirche den Zehnten zu entrichten. Ein Gewinn fr Irland war die Auflsung des Bundes der Oranienmnner, an deren Spitze des Knigs Bruder, der Herzog von Cumber-land, stand, die in ihrem strflichen Uebermuthe so weit gingen, da sie in absichtlich hervorgerufenen Streitigkeiten alljhrlich das Blut ihrer katholischen Mitbrger vergossen. Da man ihnen sogar hochverrterische Absichten Schuld gab, indem sie nach dem Tode Wilhelms Iv. ihrem Oberhaupte die Thronfolge verschaffen wollten, so sah sich der Herzog selbst genthigt, die Auflsung des Bundes zu bewirken. Am 20. Juni 1837 starb Wilhelm Iv. Es folgte ihm seine achtzehnjhrige Nichte Victoria, die Tochter seines ver-storbenen Bruders, des Herzogs von Kent. Sie vermhlte sich am 10. Februar 1840 mit ihrem Vetter, dem Prinzen Albert von Koburg, einem durch Talent, feine Bildung und Charakter ausgezeichneten Fürsten.*) Die neue Knigin, mit liberalen Grundstzen vertraut, nherte sich der Partei der Whigs, und im Jahr 1838 setzte das aus ihnen gebildete Ministerium Melbourne zu Gunsten der Jrlnder die Zehnt- *) Er starb am 14. December 1861 zum groen Kummer ferner Gemahlin, ohne die von ihm angeregte Weltausstellung zu London (1. Mai 1862) zu erleben. Der Thronerbe, Albert Eduard, tft am 9. Nov. 1841 geboren.

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 83

1877 - Oldenburg : Stalling
Ministeriums (le systeme deplorable) aufs Furchtbarste zu geieln, und der Minister sah sich endlich zur Abdankung genthigt. An seine Stelle trat am 4. Januar 1828 das Ministerium Martignac. Die Presse erhielt eine freiere Bewegung, die Wahlen wurden vor Umtrieben gesichert, und die kirchlichen von Jesuiten geleiteten Schulen ausgehoben. Martignac legte der Kammer zwei Gesetze vor, ein Municipal- und ein De-Partementalgesetz. Das erstere betraf die Gemeindeverwaltung und enthielt wesentlich folgende Bestimmungen: in jeder Gemeinde sollte dem von der Regierung zu ernennenden Maire ein Gemeinderath beigegeben werden, den eine aus den hchstbesteuerten und angesehenen Brgern bestehende Versamm-lung whlen wrde, und dieser sollte mit dem Maire die Gemeindeangelegenheiten selbststndig verwalten. Das De-partementsgesetz verordnete, da die Mitglieder der Arron-dissements- und der Departementalrthe, die bisher von der Regierung ernannt worden waren, knftighin gewhlt werden sollten und zwar die Arrondissementsrthe von den Cantons-Versammlungen (d. h. den Hchstbesteuerten des Cantons oder Unterbezirks), die Departementalrthe von der Arrondissements-Versammlung (d. h. den Hchstbesteuerten des Arrondissement). Beide Gesetze sollten auf die Selbstverwaltung der Gemeinden und Departements hinarbeiten und wren, indem sie die Thtigkeit auf das unmittelbar Nchste und leichter zu Ueber-sehende richteten, eine treffliche Uebungsschule fr richtige Ausbildung des politischen Urtheils und Ausbung politischer Rechte gewesen, und nur in solchen Gesetzen konnte, wenn irgendwo, die Rettung Frankreichs gesucht werden. Die Libe-ralen waren indessen mit den gemachten Vorlagen nicht zufrieden und suchten sie im demokratischen Sinne umzugestalten, woraus endlich der König die Zurckziehung beider Gesetzentwrfe befahl (7. April 1829). Da nun die der liberalen Partei gemachten Zugestndnisse, vom König mit Widerwillen zu-gelassen, diese zu stets weiterem Vorgehen reizte, so entlie Karl X. Martignac, der zuletzt alle Parteien gegen sich hatte (8. Aug. 1829). Fürst Julius von Polignac ward Prsident des neuen Ministeriums, das der ultra-royalistischen Richtung angehrte.

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 85

1877 - Oldenburg : Stalling
- 85 - 42,000 Mann betrat unter dem Oberbefehle des beim Volke miliebigen Generals Bourmont die afrikanische Kste. Das feindliche Lager wurde sogleich erstrmt und eine Reihe von Gefechten bewhrte den Ruhm der franzsischen Tapferkeit. Von der Land- und Seeseite gedrngt, bergab der Dey am 5. Juli Stadt und Gebiet den Franzosen. Ein Schatz von mehr als 70 Millionen Franken, 1500 Kanonen und 70 Kriegsschiffe fielen in die Hnde der Sieger.*) Auch die Beherrscher der benachbarten Raubstaaten muten dem Seeraub und dem Tribut christlicher Mchte entsagen, sowie versprechen, keine Christen mehr zu Sclaven zu machen. Es war eine glnzende Waffenthat, die der ganzen Chri-stenheit zur Ehre und zum Segen gereichte, aber das Volk blieb bei der Nachricht von diesem Siege gleichgltig: mit so greren Eifer entwickelte dasselbe bei den Wahlen, die ganz zu Ungunsten des Ministeriums ausfielen, da von den 221 Abgeordneten, welche die Adresse unterzeichnet hatten, 207 wiedergewhlt wurden, und noch 65 neue liberale Wahlen hinzukamen. Karl X. blieb nicht ungewarnt vor den Schrecknissen einer Revolution, und ein Sicilianischer Prinz uerte auf einem Hofballe: Wir tanzen auf einem Vulcane!" Aber Hof und Ministerium wiegten sich in sorgloser Sicherheit, und Polignac war entschlossen, die Sache auf die Spitze zu treiben und die Unumschrnktheit des Knigthums mit einem Schlage wiederherzustellen. Nach Artikel Xiv der Verfassung erlie der König die zur Sicherheit des Staates notwendigen Ordonnanzen. Gesttzt auf den vieldeutigen Ausdruck Sicherheit des Staates", und von Polignac bestimmt, erlie der König am 26. Juli die berchtigten Ordonnanzen (d. h. Verordnungen, die ohne Mitwirkung der Kammern erlassen find), von denen die erste die Prefreiheit aufhob, die zweite die Kam-ment noch vor ihrem Zusammentritt auflste, die dritte ein neues Wahlgesetz enthielt, das die Zahl der Abgeordneten um die Hlfte verminderte und ihre Wahl den greren Grundbesitzern und hheren Beamten in die Hnde lieferte. Zugleich ward Marschall Marmont, dem das Volk grollte, *) Der Dey ward auf seinen Wunsch nach Neapel gebracht; spter lebte er in Livorno und Paris und starb 1838 in Alexandrien.

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 104

1877 - Oldenburg : Stalling
104 durch Gerechtigkeit, Weisheit und Besonnenheit die Achtung des gesammten Volkes im hchsten Grade zu erwerben. So groß war das Vertrauen auf seine Weisheit, seine politische Erfahrung und seinen edlen Charakter, da die Strme des Jahres 1848 den belgischen Staat unberhrt lieen. Er starb, von einem freien Volke betrauert, am 10. December 1865. Es folgte ihm sein Sohn Leopold Ii. *) Ix. Die polnische Revolution. Polen russische Pro-vinz. Rulands politisches Uebergewicht. Alexander I. hatte zu einer Zeit, wo er, von der Re-action noch unbeeinflut, fr freisinnige Ideen empfnglich war, den Polen aus eigenem Antriebe eine Verfassung gegeben (1815). Sie hatten einen eigenen Reichstag und Senat, ihre eigenen Finanzen, ein Nationalheer, eine besondere Verwaltung, *) Von den beiden Parteien im Lande, den Klerikalen und Liberalen, hatte keine ein so entschiedenes Uebergewicht, da sie das Regiment auf die Dauer in ihrem Sinne htte führen knnen. Beide Parteien hielten sich die Wage, und Leopold I. hatte den Grundsatz, kein Gesetz zu besttigen, welches die Herrschaft der einen Partei der die andere fest-gestellt haben wrde. Im Jahr 1856 wurde vom 21.24. Juli das 25jhrige Bestehen der Verfassung mit groer Pracht gefeiert. Die Klerikalen wuten auf dem Gebiete des hheren Schulwesens ihren Einflu in sofern geltend zu machen, als die Ansprche fr die Staats-Prfungen herabgesetzt und die Maturittsprfungen fr die Universi--tten beseitigt wurden, so da fr den Besuch der letzteren ein Certificat gengte, welches geistliche Privatschulen ebenso ausstellen konnten, wie die Staatsgymnasien. Dagegen endete der Kamps der das Wohl-thtigkeitsgesetz, d. h, um Beseitigung der Staatsaufsicht der die Stiftungen zu wohlthtigen Zwecken, die nach dem Gesetz den Kleri-kalen in die Hnde gegeben werden sollte, unter lebhafter Aufregung des Volks, das der die Zunahme der Klster murrte, mit dem Siege der Liberalen (1857). Im Januar 1869 starb der mnthmaliche Thronfolger. Mit Juni desselben Jahres kam das klerikale System zur Herrschaft. Im letzten Kriege stellte die belgische Bevlkerung ihre Sympathien fr Frankreich und ihren Aergcr der die deutschen Siege offen zur Schau, aber der Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht, der sich auch hier in Folge dieses Krieges regte, kam nicht zur Durchfhrung.
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